Bitte eine Goldhaube

„Gschichten gibt’s, die gibt’s gar ned“, hat die Oma vom Passauer Spaziergänger gesagt und genau so eine Gschicht hat der Max vorgestern am Stammtisch erzählt: „Kommt da einer in der Bratfischwinkel 5 zur Doris Pansegrau in den Trachtenladen und verlangt ‚bitte eine Passauer Goldhaube‘.“ Weil er seiner Frau Mausi, die wo sehr schön ist - wie er sagte - zu Weihnachten eine besondere Freude machen will. Ingobert, seit vielen Jahren in Passau, aber mit Trachtlerischem wenig vertraut, fragte: „Und? Was hat die Haube bei der Frau Pansegrau gekostet?“ Neben einer Menge Spott hat er erfahren, dass Goldhauben seit etwa 200 Jahren von den Schönen und Reichen von Linz über Passau bis Deggendorf stets selbst gestickt werden mussten. Weshalb sie ihren Trägerinnen nicht nur viel Geld sondern auch viel Geschicklichkeit abverlangten. „Aber die dazugehörige Tracht gibt’s wirklich bei unserer Doris“, sagte der Max und fügte grinsend hinzu: „Die hat übrigens den netten jungen Herrn ins Café Simon geschickt...“ „Spinnt die?“ fragte Ingobert ganz außer sich. „Naa“, feixte Max, „der macht doch die Passauer Goldhauben-Pralinen. Da konnte der Mausi ihr Süßer verhältnismäßig preiswert doch noch sein Weihnachtsgeschenk kaufen!"


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