Das Gilet hat Zukunft
Da hört der Passauer Spaziergänger schon nach der Überschrift die ungezählten Nichtbayern unter seinen Lesern die Frage stellen: „Gilet? Ist das eine falsch geschriebene Rasierklinge?“
Ja, „scharf ausschaung“ kann ein „Schilett“ durchaus. Die Weste unter dem Trachtenjanker heißt in der Schweiz, in Österreich, Südtirol und Bayern Gilet und hat vorne rechts ein Gilet-Tascherl, in das der stolze Besitzer seine am silbernen Ketterl getragene silberne Deckeluhr steckt. Damit auch sein Bauch immer weiß, wann es Zeit für den Frühschoppen ist. Gilets gibt es natürlich auch in schwarz. Das macht sich immer bei Beerdigungen gut. Die bunten aber haben Zukunft, denn sie fallen auf und signalisieren, dass sein Besitzer Stil hat und die Tradition schätzt. Sie geben wie Hacklstecka Sicherheit auf dem Weg in die Zukunft. Auch der Spaziergänger liebt sie und hat sich gerade von seiner Freundin Doris Pansegrau im Bratfischwinkl 5 zwei schneidern lassen. „Schee hasd as gmacht!“ hat er sie gelobt und daheim poliert er grad seine silberne Deckeluhr.