Das Kreuz mit dem Kreuz

Wenn der Opa sagt, dass ihm das Kreuz weh tut, sagt die Familie im Chor „jaja - nix is mea wias war“. Aber dass Kreuzweh inzwischen eine Volkskrankheit ist, merkt der Passauer Spaziergänger besonders am Donnerstag, wenn im Fitness-Studio junge Weiber jammern, dass der nächste Zumbakurs ausfällt, weil alle Ladies Kreuzweh haben. Nein nein, sagen sie schnell, am Zumbakurs liegt es nicht, sondern - ja, woran dann? Das hat der Spaziergänger seinen Orthopäden gefragt. „Jamei,“ sagte der Adrian, „vielleicht am Schuhwerk“. Und dann fragte er den Physiotherapeuten und der sagte, „vielleicht an den Schuhen?“ „Und,“ fragte der Spaziergänger, „warum kümmert sich da keiner drum?“

Als er bei einem Espresso seiner Freundin Monika von seinen Erlebnissen erzählt, zieht sie einen Prospekt aus der Tasche und sagt völlig ungerührt „das kann Dir der Schinagl erklären“. Auf dem Prospekt steht „Dein Rücken freut sich“, und der Prospekt ist natürlich vom Schinagl. „Und, weiter!“ drängelt der Alte. „Orthopädieschuhmacher,“ klärt ihn die Monika auf, „wissen, dass ein falscher Schuh eine falsche Haltung und diese dann Rückenweh macht“. Aha. Soso.  Hhm. Monis Geduld war am Ende: „Reden muss man mit den Leuten, nicht hhm sagen und warten bis es zu spät ist“ maulte sie und rauschte davon. Er wird das Gefühl nicht los: sie hat wieder mal Recht.


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