Der Trachtenladen im Bratfischwinkel
Gemütlich ist es bei der Doris Pansegrau im Trachtenladen. Gemütlich, weil alles, was da rumhängt, an Geschichten im Leben des Passauer Spaziergängers erinnert. Für den Bayern, der als Kind mit der kurzen Lederhosn samt Latz groß geworden ist, bairische Folklore als Alltag erfuhr, viel später dann merkte, dass es da noch was anderes gibt, besonders, als er Deutsch als erste Fremdsprache lernen musste. Das Naturkind hat erst in Düsseldorf gelernt, was Fashion ist.
Heute ist die Tracht für viele nur ein „Dult-Outfit“ - so billig wie ein Faschingsgwand. Viele haben vergessen, dass Tracht und Tradition verwandt sind und Tracht „regionaltypische Mode“ bedeutet. Man muss nicht Ministerpräsident sein, um in Bayern Tracht zu tragen, aber unser Franz Josef ist noch heute „ohne“ kaum vorstellbar - und seine Nachfolger, sogar die Franken, fühlen sich wohl, wenn sie in Tracht vor die Kameras treten. Und deswegen ist nicht nur der Spaziergänger gern Kunde bei Frau Pansegrau. Vielleicht trifft er dort mal den Söder?