Die Tradition und der Januarbummel
Früher war es Tradition, die Weihnachtsgeschenke im Januar umzutauschen. In den Geschäften stapelten sich die Retouren und es sah irgendwie nicht nach Erfolg aus. Dank Versandhandel bleibt dem Einzelhandel dieses Kaspertheater mehr und mehr erspart. Aber leider auch mancher „Ersatzkauf“. Nur Goldschmiede und Juweliere haben das Problem nicht: „Unikate tauscht man nicht um“ sagt lächeln Christian Buchner, Grabengasse 4.
Wie der Passauer Spaziergänger so durch die Januar-Altstadt bummelt, fällt ihm auf, dass selbst bei Sonnenschein sich nichts in der Fuzo drängelt. In der Nordseehalle warten die Fischsemmeln lang auf Hering-Fans und wo man sonst für Hotdogs anstehen muss, steht nicht mal ein Partytisch auf der Straße. Die kaufwütigen Passauer scheinen Luft zu holen, bevor sie wieder angreifen - oder die teuer gewordenen Bustickets zwingen sie zum Sparen.
„Nana, der Januar ist halt so“, sagt der Ernstl, der sonst immer überall ist und zur Zeit nirgendwo. Aber er weiß: In den Passauer Traditions-Geschäften „geht immer was“, weil, sagt er bedächtig, „die Käufer, die Qualität suchen, sich nicht von Werbung verführen lassen und nicht dem Konsumrausch verfallen.“ Das, denkt der Spaziergänger, ist eine gute Geschichte. Die muss man doch einfach weiter erzählen!