Hubsi und die eiserne Jungfrau

Es ist schon ein gutes Platzerl, schräg gegenüber der Wittelsbacher Apotheke im schattigen Niedermeiergarten. Zwar hat der Passauer Spaziergänger eine undefinierbare Abneigung gegen alles, wo die Werbeindustrie BIO draufschreibt - aber das Innstadt Schwarze ist trotz BIO echt gut. Sagt auch der Hubsi, der gerade in der Apotheke einen Eisentest mit 100 Punkten bestens bestanden hat. Der Spaziergänger, Vater fünfer Töchter, weiß zwar, dass junge Weiber dann besonders blass aussehen, wenn im Blutbild Eisen fehlt. Eisen? (Was wir so alles in uns tragen ist schon komisch, gell?) Aber Hubsi ist kein junges Weib, sondern ein alternder Mann. „Wasn los? Warum hast die testn lassn“ fragte er den Freund. „Wei i oiwei miad bin, koan Schwung hab, einfach lätschert - und des ko vom Eisnmangl kemma“, dozierte der. Der Spaziergänger dachte an Hubsis neueste Liebe, die mit der Migräne, aber fragte nur „Warum gehst ned zum Dokta?“ Die Antwort überzeugte: „Weil i da erst in vierzehn Tag an Termin kriag, awa drüm beim Lindinger glei“. Die Krüge stoßen zusammen, beide Männer sagen „prost!“ - jetzt bleibt bloß die Frage: Wenn der Hubsi keinen Eisenmangel hat, warum kann und will er dann nicht? Das wird ihn seine Migräne-Susi wohl auch fragen.


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