Spaziergängers Traditionsbummel
Wenn d‘Sonn‘ scheint, hält den Passauer Spaziergänger nix daheim. Er schnappt sich einen Bus und atmet neun Minuten später befreit durch, wenn er am Traditionsgasthaus Bayrischer Löwe vorbei zum Ludwigsplatz geht, den Betonlöwen dort einen Nasenstüber gibt und dem Lindinger in seiner Wittelsbacher Apotheke zuwinkt. In der Brunngasse kommt er nur mit eisernem Willen an der verlockenden Vinothek vorbei, schaut bei Leder-Hofer, welcher Koffer ihm gefällt: Der da, der rote! Wenig später steht er am Donaukai und bestaunt die riesigen Hotelkähne von Viking und Arosa. Das üppige Bordfrühstück hat die Touristen aus allen Herren Länder so gestärkt, dass sie jetzt rudelweise die Altstadt überfallen. Richtung Dom, Richtung Andenkenläden und ins Café Simon am Rindermarkt, um sich die Produktion der Goldhauben-Pralinen zeigen zu lassen.
Der Spaziergänger staunt, wie viele Busse inzwischen angekommen sind: Städtereisen sind IN und Passau ist ein Magnet. Komisch: das macht ihn ein wenig stolz, obwohl er doch auch nur ein „Zuagroasta“ ist.
Da die Sonnenschirme im Stockbauer-Garten gegenüber dem Alten Bräuhaus an der Hängebrücke schon aufgespannt sind, wird er sich da gleich eine Halbe Passauer Löwen-Hell gönnen. Die gewaltige Veste Oberhaus vor Augen. Also: Prost, du schöner Tag!